Das Risiko, eine Zahnfüllung zu verlieren ist höher, wenn Alkohol und/oder Tabak konsumiert wird. Das ist ein Ergebnis einer „pragmatischen“ Studie* von Wissenschaftlern der University of Pittsburgh School of Dental Medicine und der University of Pernambuco School of Dentistry, die darüber hinaus weitere Faktoren identifiziert hat. Dabei wurde im Übrigen festgestellt, dass es keinen Unterschied macht, ob Amalgam oder Kunststoff als Füllmaterial verwendet wurde.
Tatsächlich ist dieser Aspekt interessant, da in der Studie klargestellt wurde, dass Kunststofffüllungen Amalgam vollständig ersetzen können. Das erlaubt die Frage, ob Amalgam als Füllungsmaterial überhaupt noch verwendet werden soll. Durch viele Studien ist belegt, dass nicht die individuelle Schwermetallbelastung durch Amalgam** das Hauptproblem ist, sondern die Ansammlung von Quecksilber in der Umwelt und in der Nahrungskette der Menschen und dies trotz umfassender Maßnahmen in der Zahnarztpraxis um Amalgamrest aufzunehmen
Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt der Untersuchung war die Frage nach dem Einfluss der Gene auf die Haltbarkeit der Füllung. Hierbei wurde die genetische Variation des Enzymes MMP2 (Matrix-Metallo-Proteinase-2 oder auch Gelatinase A) untersucht. MMP2 kommt natürlicherweise im Dentin (Zahnbein) vor und ist, wenn es aktiviert wird, in der Lage das Kollagen im Dentin aufzulösen oder – einfach ausgedrückt – es wird weich. Eine untersuchte Variante des MMP2 in dieser Studie trat mit einer signifikant erhöhten Verlustrate für Füllungen auf, d. h. auch die Genetik hat einen Einfluss auf die Haltbarkeit von Füllungen.
Seit längerem wissen wir, dass eine unserer beliebtesten Mundspüllösungen in der Zahnarztpraxis, das Chlorhexidin, dieses Enzym deaktivieren kann. Deshalb verwenden wir in unserer Praxis seit Jahren Chlorhexidin, um unter anderem Löcher zu desinfizieren und MMP2 zu stoppen, bevor wir eine Füllung legen. Achtung: Chlorhexidin ist nicht für den dauerhaften Gebrauch geeignet!
Die zitierte Studie hat 4.856 Patienten bei der Wiederherstellung von 6.266 Amalgam- und 2.010 Kunststofffüllungen untersucht und unterstreicht die auch von anderen Studien bestätigten negativen Eigenschaften von Amalgam sowie den negativen Einfluss des Konsums von Tabak und Alkohol auf die Haltbarkeit von Zahnfüllungen jeglichen Materials.
*A Pragmatic Study Shows Failure of Dental Composite Fillings Is Genetically Determined: A Contribution to the Discussion on Dental Amalgams
Alexandre R. Vieira, Marília B. Silva, Kesia K. A. Souza, Arnôldo V. A. Filho, Aronita Rosenblatt and Adriana Modesto
Front. Med., 06 November 2017 |