Bis dato waren flouridhaltige Mundspüllösungen kein Schwerpunkt in der Karieprophylaxe mit Flouriden. Das liegt zum einen sicherlich daran, dass die meisten in Deutschland erhältlichen Zahnpasten eine ausreichende Menge an Flouriden erhalten und zum anderen viele Konsumenten zum fluoridhaltigen Jodsalz greifen, um damit ihr Essen zu verfeinern. Auch in unsere Praxis waren die fluoridhaltigen Mundspüllösungen eher als zweitrangig abgetan als: \“Kann man, muss man aber nicht\“.
Nun zeigt ein aktuelles Cochrane Review, dass wir unsere Haltung überdecken sollten. In der Untersuchung der vorhandenen Daten stellte sich heraus, dass Kinder bei regelmäßiger Nutzung einer niedrig konzentrierten fluorighaltigen Mundspüllösung einen signifikanten Kariesrückgang erreichen konnten.
Welches Fazit können wir daraus ziehen?
- Die regelmäßige Anwendung einer fluoridhaltige Mundspüllösung im privaten Haushalt kann sinnvoll sein.
- Im schulischen Betrieb, wo der Nutzen sicherlich am größten wäre, weil prinzipiell alle Kinder einbezogen wären, stellt sich das schwieriger dar, da wir hier von einer Medikation sprechen, wenn auch nur in geringen Konzentration. Dies ist auch der Hauptgrund, warum wir in Deutschland keine Trinkwasserfluoridierung haben.
Sollte Karies bei Ihrem Kind festgestellt werden, erfragen Sie einfach beim nächsten Zahnarztbesuch, ob es von der Anwendung einer fluoridhaltigen Mundspüllösung profitieren könnte.
Marinho VCC, Chong LY, Worthington HV, Walsh T. Fluoride mouthrinses for preventing dental caries in children and adolescents. Cochrane Database of Systematic Reviews 2016, Issue 7. Art. No.: CD002284. DOI: 10.1002/14651858.CD002284.pub2.
Bild: Young pupil studying chemistry in the laboratory
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