Humane Papillomaviren im Mund. Eine unbekannte Krebsgefahr?

Das humane Papillomavirus (HPV) ist vor allem dadurch in den Medien bekannt geworden, weil es verantwortlich ist für fast alle Gebärmutterhalskrebserkrankungen.

Das humane Papillomavirus (HPV) ist vor allem dadurch in den Medien bekannt geworden, weil es verantwortlich ist für fast alle Gebärmutterhalskrebserkrankungen. Es gibt eine Impfung seit 2006, diese deckt zwar nicht alle HPV Typen ab, aber zumindest jene, welche ein hohes Risiko bergen Krebs auszulösen. Bis dato galt die Impfempfehlung nur für Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren und wurden deshalb von der Krankenkasse erstattet.

Seit 28.Juni diesen Jahres ist nun endlich Schluß mit der geschlechtsspezifischen Diskriminierung, d.h. auch Jungen können jetzt geimpft werden zu Lasten der Krankenkasse und zu Gunsten eines besseren Schutzes vor HPV assozierten Erkrankungen.

Aber warum sollten Jungen geimpft werden?  Es ist richtig diese haben keine Gebärmutter.
Aber erstens befällt das HPV auch die Genitalien, den Anus und die Mundhöhle und kann dort auch Krebs auslösen. Schätzungen zufolge erkranken allein 800 bis 1400 Männer jedes Jahr an HPV assoziierten Mundrachenkrebs, wobei vor allem in den Vertiefungen der Mandeln im Rachenraum eine unerwartete Viruslast festgestellt wurde.
Und zweitens kann der oder diejenige mit bestehenden Impfschutz diesen Virustyp nicht mehr übertragen, so dass bei einer konsequenten Impfprophylaxe bei fast allen Jugendlichen am Ende auch nicht geimpfte geschützt werden.

Was ist das besondere an diesem Virus? Ein Virus benötigt zuerst einmal einen Wirt, um zu überleben und sich zu vermehren.
Dieses Virus hat sich die Epithelzellen der Haut und diverser Schleimhäute ausgesucht, u.a. im Genitalbereich und auch in der Mundhöhle. Das besondere an diesem Virus ist, dass es in der Lage ist über Genprodukte den natürlich programmierten Zelltod der Epithelzelle und deren DNA Reparatur zu blockieren und diese Manipulation kann schließlich bei unkontrolliertem Wachstum zur sogenannten Krebszelle führen. Durch diese Eigenschaft bezeichnet man es auch als Onkovirus.

Wie immer dürfen wir Ärzte keine Empfehlung abgeben, daher verweisen wir auf die AG HPV der Ständigen Impfkommission (STIKO)
Wissenschaftliche Begründung für die Empfehlung der HPV-Impfung für Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren.
Epid Bull 2018;26:233
250 | DOI 10.17886/EpiBull-2018-032.1

Bild: HPV im Elektronenmikroskop – Quelle: Laboratory of Tumor Virus Biology – NIH-Visuals Online# AV-8610-3067

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