Antidepressiva und Implantate

Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Patienten, die unter Depressionen leiden. Mit einer geschätzten Anzahl von 4 bis 5 Mio. Erkrankten pro Jahr, wird sie damit nicht bloß einen kleinen Kreis treffen.

Dank der Vielzahl an Berichterstattungen und der gesellschaftlichen Sensibilisierung des Themas wandelt sich das Bild der Depression auch unter der Bevölkerung von einer Krankheit, welche man in einer Leistungsgesellschaft geheim hält, aus Angst vor Ausgrenzung, Ansehensverlust und als Zeichen von Schwäche hin zu einer echten Volkskrankheit, welche jede treffen kann.

Zur Therapie der Depression gehören neben der Psycho- und Verhaltenstherapie auch die Einnahme von Antidepressiva. Diese Form der Therapie spielt eine wichtige Rolle und das zeigt nicht nur durch die Verdopplung der Anzahl an Verordnungen solcher Antidepressiva in der Zeit zwischen 2000 und 2010, sondern auch in der Zunahme der damit auftretenden Begleiterscheinungen. Vor allem die Medikamente aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) bewirken eine Veränderung des Knochenstoffwechsels, so dass vermehrt Osteoporose unter Einnahme auftritt, das Risiko für Knochenbrüche steigt und seit neuesten auch das Risiko für Implantatverluste.

Ein einfache Lösung gibt es in diesem Fall leider nicht, da immer eine Abwägung der Prioritäten erfolgen muss.

Als Fazit kann man ziehen, dass unter mehrjähriger Therapie mit SSRI (Antidepressiva) Zahnimplantate unter kritischeren Kriterien gesetzt werden. Daher sollte im Bezug auf das vorhandene Knochenangebot, die angestrebte Belastung der Implantate und die Anzahl, der zu ersetzenden Zähne überprüft werden.

Wichtig ist hierbei auch eine hinreichende Aufklärung der Betroffenen, d.h. Implantate sind möglich und Verluste könnten z.B. schon vorher einkalkulieren werden, durch ein Überzahl an Implantanten oder in dem eine ergebnisoffenen Planung des Zahnersatzes (festsitzend/herausnehmbar) angestrebt wird.

 

Bild: Tangled brain mental health concept as a rope twisted into a human thinking organ as a medical neurological symbol for mind function or diseases as dementia or autism. Lightspring, shutterstock 330752915

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